Physiotherapeutisches Pilotprojekt Sri Lanka



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2013 - 2014 BERICHT IN DEUTSCH
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2013 - 2014 REPORT IN ENGLISH
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2013 - 2014

Jetzt sind schon zweieinhalb Monate vergangen, dass ich wieder in Sri Lanka sein darf. Eine Zeit, die dieses Mal wie im Fluge vergangen ist. Dank zahlreicher Spender konnte ich auch gleich loslegen. Gerne möchte ich ihnen allen von meiner Arbeit berichten:Wie immer haben mich die Kinder sehnsüchtig erwartet und ich konnte schnell an den vorherigen Therapien ansetzen, da fast alle fleißig ihre Hausaufgaben gemacht haben. Es sprach sich natürlich sehr schnell herum, dass die "Sudunona" (weiße Frau) wieder im Land des Lächelns ist und den einheimischen Kindern hilft. Daher kamen und kommen fast täglich immer wieder neue Mütter mit ihren Kindern und fragen an, Therapie, Rat und Hilfe zu bekommen. Inzwischen sind wir auf ungefähr 40 Kinder die einmal pro Woche ins Peraliyazentrum zur Therapie kommen. 

  •  Folgende Projektideen, die ich mir gesetzt habe konnte ich bis jetzt erreichen:

Physiotherapiestudenten des Endsemesters von der Universität "Faculty of Medicine":


  • Zu meiner großen Freude hat mein Kontakten mit dem Vorsitzenden der Universität in Colombo Früchte getragen. Ich habe dieses Jahr die Physiotherapiestudenten des Endsemesters von der Universität "Faculty of Medicine" in Colombo bei mir zu Besuch. Aufgeteilt in 3er Gruppen kommen sie drei Wochen zu mir ins Zentrum und praktizieren ihre "Clinical Class". Für mich anfangs viel mehr Arbeit, da die meisten zwar viel Grundwissen haben aber leider wenig, oder kaum praktische Erfahrungen mit sich bringen, was in der Physiotherapieausbildung eigentlich das A und O ist. Auch lässt leider oft die englische Sprache zu wünschen übrig. Ein weiteres großes Handicap ist die Schüchternheit der Studenten.
    Also wo anfangen? Aber wenn ich das nicht schaffe, wer denn dann?
    Also habe ich erst einmal das "Madam" aus ihrem Wortschatz gestrichen, den Sari mit bequemer Sportkleidung austauschen lassen und sie dann auch gleich unter meiner Supervision an die Kinder gelassen. Die erste Woche war zuerst für alle hart aber siehe da, schnell konnten die Studenten das gelernte in die Praxis einbauen und gut mit den Kindern umgehen. Es war eine Freude dem zuzusehen. Alle drei Wochen wechseln die Gruppen und der Abschied fällt immer schwer. Ich bekomme immer sehr herzliche Dankesbriefe, was mich in dieser Arbeit sehr bestärkt das Richtige hier in Sri Lanka zu tun. Ich habe mit jeder Gruppe und dem Vorsitzenden der Universität immer regelmässigen Kontakt . Ab und zu werde ich nach Colombo eingeladen wo ich dann die Krankenhäuser besuche und an der Unit ein paar Kinder vor therapieren. Das gesamte Team der Universität ist sehr glücklich über unserer Kooperation und möchte das auch weiterhin weiter ausbauen, was ich nur befürworten kann.
    Das Positive an dem Ganzen ist, dass ich mindestens zwei Studenten, wenn sie ihr Examen im August erfolgreich abgeschlossen haben, für mein Projekt übernehme und eines meiner Ziele "Hilfe zur Selbsthilfe" damit schon erreicht ist. Ich habe eine tolle Unterstützung und somit kann das Projekt noch mehr wachsen. Dank der Spendenunterstützung können hiesige Gehälter bezahlt werden und noch mehr Kinder behandelt werden. Perfekt! Was möchte ich mehr?! Dies soll dann ab November 2014 starten.

TAGESAUSFLUG:


  • Am 4. Januar habe ich einen Tagesausflug mit allen Kindern und deren Familien organisiert. Mit ungefähr 80 Teilnehmern ging es mit zwei organisierten Bussen los nach Kosgoda in die Schildkrötenfarm, wo die Kinder große und kleine Schildkröten anfassen und anschauen durften. Das war spannend und aufregend zugleich. Weiter ging es dann zurück nach Hikkaduwa wo wir einen schattigen Strandteil gemietet haben. Den Kindern wurden ihre Gesichter und Arme mit Körperfarben bemalt. Zwischendurch wurde getrommelt, getanzt und gesungen, Ball gespielt und natürlich auch Kontakt geschaffen. Familien konnten sich auch einmal austauschen, entspannt sein und Spass haben. Zu Mittag gab es das klassische Sri Lanka Buffet was aus Reis & Curry besteht, danach gab es Eis, Tee und Kuchen. Zum Abschluss ging es dann alle Mann ans Meer... das war das Highlight ... Die meisten Kinder hatten bis an diesem Tag das Meer wenn überhaupt nur von der Ferne gesehen. Aber mit dem eigenen Körper darin zu sein war ein unvergessliches Erlebnis. Sowohl für die Familien und Kindern, als auch für alle Beteiligten, die dies miterleben durften. Ich hatte zahlreiche liebe Helfer, die mich bei diesem Tagesausflug ganz toll unterstützt haben. Ihnen allen ein Dankeschön von Herzen.

HERMAN, DER ORTHPÄDIEMECHANIKER:


  • Herrman, der mit uns seit letztem Jahr zusammenarbeitet, hat uns auch schon ein paarmal besucht und die alten und kaputten Rollstühle repariert. Manche Kinder sind aus den Stühlen herausgewachsen, sodass wir neue organisieren müssen. Wir versuchen den eine oder anderen Rollstuhl aus Deutschland zu bekommen, da die Qualität doch besser ist. Manche Sitze müssen neu angepasst werden und die ein oder anderen Einlagen und Schuhe müssen erneuert werden. All das ist noch in Arbeit und wir Ende des Monats ausgeliefert. Seitdem wir den Kindern Rollstühle angepasst haben, haben sich die Kinder in ihrer Rumpf- und Kopfstabilität sehr verbessert. Die Eltern sind auch entlastet, da sie die Kinder hinsetzen und somit besser versorgen können. Selbstverständlich werden die neuen Kinder auch mit Rehabilitationsmittel versorgt.

Musik- und tanzklasse:


  • Anfang des neuen Jahres habe ich eine Musik- und Tanzklasse angefangen. Dafür wurden Trommeln und einen Mp3 Player mit Boxen gekauft. Hier können sich einige Kinder in Gruppen integrieren und zu einheimischen Klängen bewegen und musizieren.

Therapieraum im Peraliya:


  • Meinen Therapieraum im Peraliyazentrum habe ich etwas angenehmer und ordentlicher gestaltet. Dafür wurde ein Bambusregal und verschiedenen Boxen angeschafft. Therapiematerial wurde fast alles von Kollegen und Familien aus Deutschland gespendet. Zusätzlich habe ich ein paar Holzspiele und Bälle noch dazu gekauft.

KINDER:


  • Vor meiner Abreise werde ich die Familien wieder zu Hause besuche um zu sehen, was therapeutisch und rehabilitativ noch benötigt wird. Unter anderem steht ein Therapiefahrrad und die einen oder anderen Möbel auf meine Plan.
  • Die Fahrtkosten zum Therapiezentrum werden für die Kinder übernommen.
  • Leider ist in meiner Abwesenheit, ein Kind, Lakindu, an Nierenversagen gestorben. Die Mutter kam extra noch einmal bei mir persönlich vorbei und wollte sich trotzdem noch einmal für all die Hilfe, die sie bis dahin bekam herzlich bedanken. Ein Moment, der mir sehr ans Herz ging. Sie weiß, dass wann immer sie mich brauchen sollte mit meiner Hilfe rechnen kann. Ich wünsche mir sehr, dass diese Frau bald wieder Mama sein darf und hoffentlich dieses Mal eines gesunden Kindes.
  • Malindu ein autistischer Junge hat sich sehr gut entwickelt. Mit Beratung und Aufklärung der Eltern konnte er sich viel besser entfalten und wird dieses Jahr eingeschult. Ich begleite ihn dann zusammen mit dem Lehrer und schaue gelegentlich vorbei.
  • Samin, ein aggressiver Junge, dessen alleinerziehende Mutter nicht genügend Geld aufbringen konnte, um ihn in die Schule zu schicken. Durch sein unangenehmes Verhalten, wollte ihn auch keiner bei sich in der Klasse aufnehmen und sie konnte ihn auch nie alleine lassen. Nach meinem Besuch in dem sehr erbärmlichen Haus ohne Möbel - nur einem Bett, entschieden wir uns, diesen Jungen eine Patenschaft und Möbel zu besorgen. Dafür musste die Mutter das Versprechen abgeben, den Sohn regelmässig in die für ihn ausgesuchte Schule zu schicken. Inzwischen ist Samin viel ruhiger, kaum noch aggressiv und kann sich in der Schule einigermassen gut konzentrieren. Er kann teilweise gut rechnen, lesen und lernt momentan die "Uhr" . Sobald er das kann, bekommt er auch zur Belohnung eine eigene Uhr. Seine Mutter ist so glücklich und dankbar und es ist so schön, beide miteinander lachen zu sehen.
  • Samith, ein Down-Syndrom-Kind benötigte letztes Jahr im März 2013 eine lebenswichtige neurologische Operation. Dafür baten die Eltern die Hilfsorganisation Ayubowan um finanzielle Teilunterstützung, die sie, nachdem ich mich mit dem zuständigen Arzt beraten hatte, auch bekamen. Die Op ist gut verlaufen und er hat sich inzwischen soweit gut erholt und kommt jetzt regelmässig zu mir zur Therapie. Er kann schon wieder mit leichter Unterstützung laufen und ist froher Dinge. Allerdings ist er etwas faul und muss daher unter meiner Aufsicht ein strenges Übungsprogramm absolvieren. Der Verlauf ist positiv und zufriedenstellend.
  • Überhaupt muss ich sagen, dass sich in der kurzen Zeit die meisten Kinder sehr gut weiter entwickelt haben und ich sehr sehr stolz auf sie bin. Die Mütter aber auch einige Väter nehmen jeden Rat dankbar an und es ist wirkliche eine Freude den positiven Verlauf des Physiotherapieprojektes zusehen und miterleben zu dürfen.

Dies würde nicht ohne all die lieben Menschen geschehen, die mich dabei sowohl finanziell als auch

moralisch dabei unterstützen. All denen einen großes Dankeschön von Herzen!!

Danke sagen für das grosse Jahr, für die wunderbare Zeit,

für so viel Liebe, so viel Leben und für das, was bleibt.

 

Ein kleines Wort - DANKE! -

findet zu EUCH,

weil große Worte für alles,

was ich sagen möchte,

zu klein sind dafür.

 

So far from Sri Lanka und ein paar Fotos,

Herzensguß,

Barbara